Rumänisch (auch Dakorumänisch) ist eine Sprache aus dem romanischen Zweig der indogermanischen Sprachen. Sie gehört zur Untergruppe der ostromanischen Sprachen. Als offizielle Mehrheitssprache wird das Rumänische in Rumänien und Moldawien gesprochen. In Rumänien, das eine Bevölkerung von 21,7 Mio. Einwohnern (2002) hat, gibt es ca. 19,42 Mio. Muttersprachler (89,5 %). Außerhalb der heutigen Grenzen Rumäniens leben 10,58 Mio. Rumänen. In Moldawien (einschließlich des abtrünnigen Transnistriens) sprechen 2,57 Mio. Muttersprachler (64,5 %) Rumänisch, das dort Moldauisch genannt wird. Außerhalb dieser beiden Länder sprechen ca. 8 Mio. Menschen Rumänisch als Muttersprache. Davon etwa 1,5 Mio. in den Nachbarländern Rumäniens und Moldawiens und im ganzen restlichen Europa. Darunter in der Ukraine 500.000, in Serbien 600.000 und in Ungarn 80.000, wo das Rumänische als eine Minderheitensprache lokal und in der Familie gesprochen wird. Rumänische Gemeinschaften gibt es in den USA, Kanada beide Länder zusammen 3,58 Mio. Sprecher des Rumänischen, In der restlichen Welt, also Asien, Afrika, Australien/Ozeanien und restlichem Amerika leben ca. 3 Mio. Rumänen. Darunter in Südamerika, Australien, Israel, der Türkei und mehreren westeuropäischen Staaten, besonders viele in Italien oder Spanien, sowie in Asien (Moldauer in Sibirien, Kasachstan und Region Krasnodar). Das ergibt eine Gesamtzahl von etwa 30 Mio. Muttersprachlern. Daneben gibt es jedoch noch ungefähr 4 Mio. Zweitsprachler die dann zusammengenommen eine Gesamtsprecherzahl des Rumänischen von 34 Mio. auf der Welt ergeben.
Land | Sprecherzahl | Erhebung |
---|---|---|
Rumänien | 21.698.181 (Letzte Zählung: 2002) |
Januar 2006 |
Moldawien | 3.989.171 ("Moldauer" und Rumänen zusammen) (letzte Zählung: 2004) |
Juli 2005 |
Serbien (im Osten des Landes) | offiziell laut Volkszählung 2002: 74.630, geschätzt bis zu 600.000 (Walachen und Rumänen zusammen) |
April 2002 |
Ukraine (hauptsächlich Transkarpatien oder Nordmaramuresch/Historisches Maramuresch, Pokutien, Nordbukowina, Herta-Gebiet, Nordbessarabien, Südbessarabien, ukrainisches Transnistrien) |
ca. 500.000 (Moldauer und Rumänen zusammen); damit stellen die Rumänen heute ca. 1% der Gesamtbevölkerung der Ukraine. |
2001 |
Russland | 147.000 | 2002 |
Quellen: Volkszählungen der verschiedenen Staaten |
Rumänisch wird von ungefähr 30 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, von denen der größte Teil in
Rumänien und Moldawien lebt. Die moldauische Sprache, die in Moldawien Amtssprache ist, ist bis auf den Namen weitgehend mit dem
Rumänischen identisch.
In Serbien wird Rumänisch von 74.630 Personen gesprochen. Nördlich der Donau bezeichnet man diese Sprecher meistens als "Rumänen",
während südlich davon die exonyme Bezeichnung "Walachen" vorwiegt (Siehe Hauptartikel Walachen in Serbien). In der Vojvodina ist
Rumänisch eine der 6 offiziellen Sprachen der Region. Dort ist sie die Muttersprache von 30.520 Personen.
In Bulgarien wird rumänisch von ein paar Tausend Personen im Nordwesten des Landes gesprochen (in einigen Dörfern in der Umgebung
von Widin).
Weitere mit dem Rumänischen (Dakorumänisch) verwandte Idiome, deren Status als eigenständige Sprachen oder als rumänische
Dialekte unter den Sprachforschern umstritten ist, werden in weiteren Ländern des Balkans gesprochen (Aromunische Sprache,
Istrorumänische Sprache, Meglenorumänische Sprache). Die nächstverwandte Sprache ist Italienisch. Muttersprachliche Rumänen
können einfaches Italienisch meist recht gut verstehen, umgekehrt gelingt dies seltener, da das Rumänische ungefähr 10 %
slawische Wörter aufgenommen hat. Zudem unterscheidet sich die Lautsprache im Rumänischen von der italienischen Sprache, da es
Laute kennt, die es aus dem Slawischen übernommen hat.
Die rumänische Rechtschreibung orientiert sich ähnlich stark wie die italienische an der tatsächlichen Aussprache, wenn man
bedenkt, dass das Rumänische ein Sortiment an Sonderzeichen hat, um die aus dem Slawischen kommenden Laute auch zu kennzeichnen, die
das Italienische nicht kennt.
Bis zum 18. Jahrhundert schrieb man Rumänisch in kyrillischer Schrift, die Siebenbürgische Schule entwickelte das bis in die
heutige Zeit benutzte Lateinische Alphabet mit Sonderzeichen. Die Rechtschreibung wurde allerdings zwei großen Reformen unterzogen, die
zweite fand 1993 statt. In Transnistrien wird die kyrillische Schrift auch heute noch benutzt, allerdings in einer vom 18. Jahrhundert
stark verschiedenen Weise.
Allgemeines
Das Rumänische ist eine romanische Sprache. Demzufolge ist es eine indogermanische flektierende Sprache, und zwar die östlichste romanische
Sprache. Es ist aus dem Lateinischen, das in den römischen Provinzen Dakien (Dacia) und Moesien, d. h. nördlich und südlich der Donau,
gesprochen wurde, hervorgegangen. Die kurze Zeit der römischen Herrschaft von 107 bis 271 n. Chr. nördlich der Donau genügt nicht, um die
Herausbildung des Rumänischen in diesem Raum zu erklären. Es müssen sowohl die stärker romanisierten Gebiete südlich der Donau, die
weiterhin unter römischer Herrschaft verblieben waren, als auch die starken wirtschaftlichen und kulturellen Kontakte der in Dakien
verblieben Bevölkerung mit dem römisch-byzantinischen Reich in Betracht gezogen werden.
Die Entstehung des Rumänischen wird analog zur Geschichte der anderen romanischen Sprachen im 7. bis 9. Jahrhundert angesetzt. Der während
der Balkanfeldzüge des Maurikios 587 getätigte Ausspruch eines römischen Soldaten "Torna Torna, Fratre" soll der erste überlieferte Satz
auf Rumänisch gewesen sein. Die Elemente, die der rumänischen Sprache zugrunde liegen, sind das lateinische Substrat und das
thrako-dakische Substrat.
Die Dialekte
Der Begriff "rumänische Sprache" bezieht sich auf vier romanische Idiome, die sowohl hauptsächlich nördlich der Donau (Dakorumänisch) als
auch in viel geringerem Maße südlich der Donau (Mazedo- oder Aromunisch), Meglenorumänisch und das heute fast ausgestorbene Istrorumänische)
gesprochen werden. In der Fachwelt bleibt es weiterhin eine Auslegungssache, ob die vier Idiome eigenständige Sprachen oder Dialekte einer
einzigen Sprache darstellen. Nur das Dakorumänische hat sich zu einer Staatssprache entwickelt. Das Aromunische ist der wichtigste der drei
südlich der Donau gesprochenen Idiome. Es wird von mehreren Hunderttausenden Sprechern als Muttersprache benutzt und hat auch literarische
Funktion. Gesprochen wird Aromunisch in Bulgarien, Griechenland, Albanien, Makedonien und teilweise auch in Rumänien. Meglenorumänisch wird
von etwa 10.000 zweisprachigen Personen in Griechenland, Makedonien, der Türkei und Rumänien gesprochen. Das im Aussterben begriffene
Istrorumänisch wird nur noch von ca. 1000 zweisprachigen Personen benutzt.
Substrat und Superstrat
Das Thrako-Dakische ist höchstwahrscheinlich eine indogermanische Satemsprache, mit der das Lateinische nach der Eroberung Dakiens durch
Trajan (106 n. Chr.) in Kontakt getreten ist. Die äußerst spärlichen Angaben über diese Sprache gestatten nur Hypothesen über den Umfang
seines Einflusses. Aus dem Substrat stammen höchstwahrscheinlich Wörter wie buză ("Lippe"), copac ("Baum"), copil ("Kind"), mal ("Ufer"),
măgar ("Esel"), moș ("Greis"), rată ("Ente"), a se bucura ("sich freuen") usw. Insgesamt gehören ca. 300 Begriffe (meistens im
Basiswortschatz) dem Substrat.
Das Superstrat des Rumänischen ist das Slawische. Bei der Bildung des Rumänischen spielten sie die gleiche Rolle wie die Germanen in der
westlichen Romania. Auch sie wurden letzten Endes durch die romanische Bevölkerung assimiliert, da sie soziopolitisch noch wenig
differenziert waren. Ihr Einfluss im Rahmen des romanisch-slawischen Bilinguismus des 6. bis 9. Jahrhunderts ist besonders groß im
Wortschatz und in der Wortbildung. Wichtige Wörter, viele aus dem Kernwortschatz, stammen aus dem slawischen Superstrat, wie etwa boală
("Krankheit"), bogat ("reich"), boier ("Bojar, Adliger") und brazdă ("Furche"). Nicht selten drücken slawische Substantive Begriffe aus,
die Verben lateinischen Ursprungs entsprechen: plug "Pflug" - a ara "pflügen" sită "Sieb" a cerne "sieben", usw.
Die Stilebenen
Geht man von den diamesischen Unterschieden aus, kann man die rumänischen Stilvarietäten einteilen in: a) geschriebene Sprache, deren
wichtigste Form die Literatursprache (limba literară) ist, die wieder in "gepflegt" (cultă) und "volkstümlich" (populară) unterteilt
werden kann. Die gepflegte "Literatursprache" (ungefähr "Hochsprache") weist wiederum funktionelle Varietäten auf; b) gesprochene
Sprache, die in "ländliche" (rurală) und "städtische" (citadină) zerfällt.
Anfangs wurde in der rumänischen Sprache das kyrillische Alphabet benutzt. Ausgehend von den Bestrebungen der Siebenbürgischen Schule
wurde dieses 1860 durch ein erweitertes lateinisches Alphabet ersetzt. Dabei entsprechen alle Vokal- und die meisten Konsonantenbuchstaben
jeweils genau einem Laut. Die Phonologie leitet sich teils vom Italienischen und teils vom Französischen ab. Heute umfasst das Rumänische
Alphabet das Lateinische Alphabet und 5 weitere Sonderzeichen:
a, ă, â, b, c, d, e, f, g, h, i, î, j, k, l, m, n, o, p, q, r, s, ș, t, ț, u, v, w, x, y, z
1860 enthielt es außerdem noch die Buchstaben ê und û, so dass die Schriftsprache zusätzliche etymologische Information enthalten konnte.
Folgerichtig wurde damals sînt (ich bin) sûnt geschrieben, da es dem vulgärlateinischen sum entstammt, und nicht etwa sim. Da jedoch die
breite Bevölkerung des Lateinischen nicht mächtig war, gab es große Schwierigkeiten mit der korrekten Verwendung von â, ê und î. Daher
wurde eine neue Rechtschreibung eingeführt, nach der sämtliche ɨ-Laute durch î geschrieben werden sollten. In den 1990er Jahren wurde
dann wieder das â zusätzlich zum î offiziell eingeführt. Folgende Tabelle stellt die rumänischen Buchstaben dar, deren Aussprache sich
von den deutschen unterscheidet:
Buchstabe | IPA | Aussprache im Deutschen |
---|---|---|
ă | ə | Ungerundeter halboffener Zentralvokal, annähernd wie das "e" im dt. Dschungel. (Kann akustisch einem ö wie in "Hölle" nahekommen.) |
â | ɨ | hat in der Deutschen Sprache keine Entsprechung (Kann akustisch einem ü wie in "Mütze" nahekommen.) |
c | wie "k", aber vor e und i wie "tsch" (wie im ital. "Cembalo") | |
ch (vor e oder i) |
weiches "k" (wie im ital. "Chianti") | |
e | stets ein offenes "e", auch im Wortauslaut, ähnlich dem "ä" in "Bäcker" | |
g | wie "g", aber vor e und i wie stimmhaftes "dsch" (wie im ital. "Angelo" oder "Gigolo" / im engl "gentlemen") |
|
gh (vor e oder i) |
"g" (wie "Garnitur") | |
h | ein sanfteres "ch" als in "Bach" (im Anlaut) | |
i | unbetont am Ende eines Wortes fast unhörbar (palatalisiert), sonst "i" | |
î | ɨ | genau wie â, die Unterschiede in der Schreibweise sind sprachhistorisch bedingt |
j | ʒ | stimmhaftes "sch" wie in "Journalist", "Garage" |
r | das r wird gerollt | |
s | s | immer stimmloses "s" (wie im dt. "Gasse") |
ș | ʃ | "sch", wie in "Asche" (u.a. București (Bukarest) - zum i siehe oben) |
ț | "ts", wie dt. "z" in "Zunge", (nationalitate) | |
v | wie dt. "w" in "Wohnung" | |
y | i | wie "i" (nur in Fremdwörtern), i-grec |
z | z | immer stimmhaftes "s" (wie in "Suppe", im Englischen "zero", im Tschechischen "váza") |
Vokale
Das Rumänische besitzt 7 Monophthonge.
vorne | zentral | hinten | ||
---|---|---|---|---|
stimmhaft | stimmlos | |||
geschlossen | i | i̥ | ɨ | u |
mittel | e e˘1 | ə | o o˘1 | |
offen | a |
Konsonanten
Das Rumänische hat 20 Konsonanten.
bilabial | labio- dental |
alveolar | post- alveolar |
palatal | velar | glottal | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Plosive | p b | t d | k g | ||||
Affrikaten | ts | tʃ dʒ | |||||
Nasale | m | n | |||||
Vibranten | r | ||||||
Frikative | f v | s z | ʃ ʒ | h | |||
Approximanten | w1 | j1 | |||||
Laterale | l |
Das Rumänische ist diejenige romanische Sprache, die bei der Nominalflexion am meisten ausgebildet ist bzw. sich am wenigsten
zurückentwickelt hat (und in dieser Hinsicht noch eng an das Lateinische angelehnt ist). Es hat als einzige romanische Sprache eine
Deklination mit den Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ. Allerdings ist innerhalb der Romanistik umstritten, ob die
Kasusflexion eine direkte Fortführung der lateinischen Verhältnisse ist, oder ob sie eine Neubildung darstellt. Die späte schriftliche
Überlieferung des Rumänischen (erst seit dem 16. Jh.) trägt zu diesem Unsicherheitsfaktor bei. So ähneln Formen wie casă (,Haus',
Nominativ/ Akkusativ), case (Genitiv/ Dativ) zwar dem spätlateinischen Typ casa (Nominativ), casae (Genitiv/ Dativ), casa(m) (Akkusativ),
allerdings weisen nur die Feminina diese Deklination auf, die restlichen Nomina zeigen keine Kasusflexion. Diese wird nur durch den
Artikel wiedergegeben: trenul (der Zug, wörtlich Zug-der: Nominativ/ Akkusativ Singular), trenului (Genitiv/ Dativ Singular, trenii
(Nominativ/ Akkusativ Plural), trenilor (Genitiv/ Dativ Plural). Derweil existiert im Rumänischen dennoch eine reine Substantivflexion:
Während etwa die Deutschen Nomen de facto nur mit Artikeln in ihre Fälle dekliniert werden können (sporadische Ausnahmen beim Dativ der
Einzahl in Neutrum und Masculinum - dem Hunde, dem Bette - sowie im Dativ Plural - den Hunden / Betten / Müttern -), haben im Rumänischen
die Substantive eine eigene deklinierte Form.
Das Rumänische besitzt zudem eine recht ausgeprägte Verb-Konjugation, die dem Lateinischen und Italienischen ähnelt und ist auch die einzige
romanische Sprache, die das Neutrum behalten hat (Auch hier ist umstritten, ob es eine direkte Fortführung der lat. Verhältnisse ist, oder
ob es sich um eine Neubildung handelt).
Die rumänische Sprache entwickelte sich aus dem Vulgärlatein und weist dementsprechend viele Wörter lateinischen Ursprungs auf. Zurzeit
wird die Wortähnlichkeit mit Italienisch auf 77 %, mit Französisch auf 75 %, mit Katalanisch auf 73 %, mit Portugiesisch und Rätoromanisch
auf 72 %, sowie mit der spanischen Sprache auf 71 % geschätzt.
Um einen Vergleich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der fünf modernen romanischen Sprachen zu ermöglichen, folgt der Satz "Sie schließt
immer das Fenster vor dem Essen." in der jeweiligen Sprache sowie im Latein ("... bevor sie isst.").
Ea semper fenestram claudit antequam cenet. (Vulgärlatein)
Fenestra clausa femina cenat. (klassisches Latein)
Ea închide întotdeauna fereastra înainte de a cina. (Rumänisch)
Lei chiude sempre la finestra prima di cenare. (Italienisch)
Elle ferme toujours la fenêtre avant de dîner. (Französisch)
Ella sempre tanca la finestra abans de sopar. (Katalanisch)
Ella siempre cierra la ventana antes de cenar. (Spanisch)
Ela fecha sempre a janela antes de jantar. (Portugiesisch)
Aus dem Dakischen, der Sprache der von den Römern eroberten Daker vermutet man ungefähr 160 lexikale Vererbungen (von denen man 90 Begriffe
auch in der albanischen Sprache vorfindet) die ein Substrat im rumänischen Wortschatz darstellen:
- târg = Handelsplatz/-ort; moş = Greis; balaur = Drache; brânză = Frischkäse; mal = Ufer;
măgură = Hügel; cursă = Falle; ghimpe = Dorn; vatră = Zuhause, Kamin; buză = Lippe,
copac = Baum, copil = Kind, măgar = Esel, , rată = Ente, a se bucura = sich freuen
Historisch bedingt weist Rumänisch, besonders das vorheriger Jahrhunderte, mehrere Entlehnungen aus anderen Sprachen auf: aus slawischen Sprachen und speziell aus dem Kirchenslawischen:
- dragoste (= Liebe); a iubi (= lieben); nevoie (= Bedarf/Erfordernis); cinste (= Ehrlichkeit,
Ehre); izvor (=Quelle); zdravăn (= stark, kräftig)
aus dem Griechischen:
- ófelos → folos (= Nutzen); buzunára → buzunar (= Hosen-/Jackentasche); prósfatos →
proaspăt (= frisch)
aus dem Ungarischen:
- gond → gând (= Gedanke); város → oraş (= Stadt); gondolni → a gândi (= denken); költeni →
a cheltui (= Geld ausgeben); fogadni → a făgădui (= versprechen); menteni → a mântui
(= retten, bewahren)
aus dem Deutschen:
- Kartoffel → cartof; Tomate → tomată; Bier → bere; Schraube → șurub, Schublehre → şubler,
Schanze → șant, Henker → hingher (= Hundefänger), schlampig → şlampăt , Schmirgel →
şmirghel, Schalter → şalter, Schiene → şină, Bohrmaschine → bormaşină, Spritzer → şprit,
Abziehbild → abtibild, Seegras → zegras, Speisekammer → şpais
aus dem Türkischen:
- kahve → cafea (= Kaffee); kutu → cutie (= Schachtel); köfte → chiftea (= Fleischkloß);
fistik → fistic (=Pistazie); çorba → ciorbă (=Suppe); papuç → papuc (= Hausschuh);
külot → chiloti (=Unterhosen), çorap → ciorapi (= Socken), ? → izmene (= lange Unterhosen),
? → ciubuc (= Trinkgeld)
Zusammensetzung
- ca. 75 % Romanisch
- ca. 15 % Slawisch
- ca. 10 % sonstige Sprachen (Dakisch, Deutsch, Griechisch, Ungarisch, Türkisch, Englisch etc.)
Lautverschiebungen
Hauptartikel: Lautverschiebungen lateinischer Erbwörter im Rumänischen
Ähnlich der Grimmschen Lautverschiebung in der Deutschen Sprache fanden auch auf dem Weg der Entwicklung von Vulgärlatein zum heutigen
Rumänisch Lautverschiebungen statt. Aufgrund der zu den anderen romanischen Sprachen isolierten Lage finden sich hier mehrere Unterschiede.
Es gibt auch einige Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel mit der italienischen Sprache [kl] > [kj] (Lat. clarus > Rom. chiar, Ital. chiaro =
berühmt, tatsächlich) und mit der dalmatinischen Sprache, z. B. [gn] > [mn] (Lat. cognatus > Rom. cumnat, Dalm. comnut = Schwager). (nero
negro negru)
Einige der beachtenswerten Verschiebungen:
- Diphthongierung von e und o
Lat. cera > Rum. ceară (Wachs)
Lat. sole > Rum. soare (Sonne)
- Jotazismus [e] → [ie] am Wortanfang
Lat. herba > Rum. iarbă (Gras, Kraut)
- Velare [k], [g] → Labiale [p], [b], [m] vor Alveolaren Konsonanten:
Lat. octo > Rum. opt (acht)
Lat. quattuor > Rum. patru (vier)
Lat. lingua > Rum. limbă (Zunge, Sprache)
Lat. signum > Rum. semn (Zeichen)
Lat. coxa > Rum. coapsă (Oberschenkel, Schenkel)
- Rhotazismus [l] → [r] zwischen Vokalen
Lat. caelum > Rum. cer (Himmel)
- Alveolare [d] und [t] palatalisiert zu [dz]/[z] und [ts] wenn vor kurzem [e] oder langem [i]
Lat. deus > Rum. zeu (Gott)
Lat. tenem > Rum. tine (halten)