Sprachen lernen
Nimm dir Zeit zum Lachen, es ist die Musik der Seele.
Nimm dir Zeit, freundlich zu sein, es ist der Weg zum Glück.
(Isländisches Sprichwort)



Isländische Sprache

Isländisch (isländisch íslenska) ist eine Sprache aus dem germanischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Sie ist die Amtssprache in Island. Derzeit wird Isländisch von circa 300.000 Menschen gesprochen.

Geschichte

Bemerkenswert ist, dass sich das Isländische (zusammen mit dem Färöer) in den letzten tausend Jahren im Bereich der Formenlehre (Morphologie) kaum verändert hat und somit dem Altnordischen noch am ehesten ähnelt. Grammatische Eigenheiten, die sich in anderen Sprachen im Laufe ihrer Entwicklung abgeschliffen haben, blieben im Isländischen weitestgehend erhalten. Entscheidender Grund für diese auffällige Sprachkonstanz dürfte jedoch kaum die vielzitierte Funktion Islands als "germanischer Eisschrank" sein. Vielmehr war es im Laufe der Abhängigkeit von Dänemark auch zu einer erheblichen Danisierung der isländischen Sprache gekommen, wie man sie auch auf den Färöern beobachten konnte. Im Rahmen zunehmender Loslösungbestrebungen kamen auch sprachpflegerische Ideen auf. Um die eigene Sprache von Einflüssen der dänischen Herrscher zu bereinigen, wurde das Isländische anhand alter Schriftquellen rekonstruiert.

Schon vor der Niederschrift der Edda und anderer dichterischer Werke (vermutlich ab dem 12. Jh.) gab es in Island und anderen Teilen der nordischen Welt eine besondere Dichtersprache, in der nach bestimmten Regeln oft hochformalisierte Poeme verfasst wurden. Die Dichter, die diese Gedichte in altwestnordischer (altisländischer) Sprache verfassten und vortrugen, nannte man "Skalden". Die Skalden benutzten poetische Umschreibungen (sogenannte Kenninge und Heiti), die auf Figuren und deren Taten aus (nord)germanischen Heldensagen und der (nord)germanischen Mythologie anspielten.

Island

Geschichte

Konsequenterweise achtet man auch heute noch in Island darauf, die Übernahme von Fremdwörtern so gering wie möglich zu halten. Neue Begriffe erschafft man in der Regel aus dem vorhandenen Wortschatz. So entstand das Wort für "Computer", tölva, aus den Worten tala, "Zahl", und völva, "Wahrsagerin, Seherin". Der Begriff für "Aids", alnæmi, wurde aus al-, "all-", und næmi, "Empfindlichkeit", gebildet. Dennoch gibt es eine beträchtliche Anzahl älterer Lehnwörter wie hótel ("Hotel") oder prestur ("Priester"); ein Anschwellen von Anglizismen, ähnlich wie im Deutschen, ist seit den 1950er Jahren auch auf Island zu bemerken. Seit 1964 besteht darum in Island ein eigenes Komitee, das für neumodische Begriffe rein isländische Entsprechungen findet.


Wortschatz

Erstaunlich ist dennoch, über welch reichen Wortschatz das Isländische verfügt - beispielsweise muss, je nachdem auf welches Tier bezogen, das Wort "gefleckt" mit skjöldóttur (Kuh), flekkóttur (Schaf) oder skjóttur (Pferd) übersetzt werden. Das Isländische unterscheidet des Weiteren zwischen Seehundmännchen (brimill) und -weibchen (urta), männlichem Lamm (gimbill) und weiblichem Lamm (gimbur) usw.

Alphabet

Das isländische Alphabet umfasst 32 Buchstaben, die größtenteils dem Lateinischen entsprechen. Alle Vokale (einschließlich Y) gibt es in einer zweiten Form mit Akzent (gespannte Aussprache). Die Buchstaben C, W, Q und Z kommen in isländischen Wörtern nicht vor. Im Fall des Buchstaben Z ist dies Folge einer nur teils befolgten Rechtschreibreform im 20. Jahrhundert. Zusätzlich zu den lateinischen gibt es die Buchstaben Ð/ð (stimmhaft, wie "weiches" englisches th, wie z. B. in englisch "this" - aber mit heruntergebogener Zungenspitze!, desgleichen der folgende), Þ/þ (dieser stammt aus dem Runen-Alphabet und wird stimmlos wie ein "hartes" englisches th ausgesprochen wie in "thing"), Æ/æ (wie deutsches ei) und Ö/ö (wie deutsches Ö). Zu beachten ist, dass die Buchstaben þ, æ und Ā erst am Ende des Alphabets nach dem ý eingereiht sind.

Konsonanten

Bei den Plosiven hat das isländische Lautsystem eher einen Aspirations-Kontrast als einen Kontrast der Stimmhaftigkeit. Präaspirierte stimmlose Plosive sind ebenfalls anzutreffen. Die isländischen Frikative und Sonoranten zeigen regelmäßige Kontraste in der Stimmhaftigkeit. Das gilt auch für die Nasale, was in den Sprachen der Welt ein seltenes Phänomen ist. Darüber hinaus ist Länge kontrastiv für alle Phoneme mit Ausnahme der stimmlosen Sonoranten. Die Tabelle der Konsonantenphoneme und ihrer Allophone folgt der Darstellung bei Scholten.

Die stimmhaften Frikative [v], [ð], [j] und [γ] erscheinen oft weiter geöffnet als Approximanten.

Der Status von [c] und [ch] als Phoneme oder als Allophone von /k/ and /kh/ ist Gegenstand der Diskussion. Auf der anderen Seite impliziert das Vorhandensein von Minimalpaaren wie gjóla "leichter Wind" versus góla "Schrei" und kjóla "Kleider" versus kóla "Cola", dass die palatalen Plosive Phonemstatus besitzen. Nur die palatalen, nicht die velaren Plosive, können aber vor vorderen Vokalen erscheinen, und einige Linguisten (vgl. Rögnvaldsson 1993) plädieren daher für die zugrundeliegenden Formen und für /kjoula/ und /khjoula/ sowie für einen phonologischen Prozess, der /k(h)j/ in [c(h)] überführt. Ob dieser Ansatz, der mit der Orthographie und Sprachgeschichte konformgeht, eine synchrone Realität darstellt, ist umstritten.

Die dentalen Frikative [θ] and [ð] sind Allophone eines Phonems. [θ] erscheint wortinitial, wie zum Beispiel in þak "Dach", und vor stimmlosem Konsonanten, wie in maðkur "Wurm". [ð] steht intervokalisch, wie beispielsweise in iða "Strudel", und final wie in bað "Bad", kann aber am Phrasenende auch zu [θ] entstimmt werden.

Von den stimmlosen Nasalen erscheint nur [n] in wortinitialer Position, wie zum Beispiel in hné "Knie". In letzter Zeit gibt es eine Tendenz, vor allem unter jungen Leuten, die Stimmlosigkeit hier aufzuheben (Beispiel hnífur "Messer". Der palatale Nasal steht vor palatalem Plosiv, die velaren vor velaren Plosiven. [n] steht auch vor [l] und [s], wegen des Ausfalls von [k] in den Konsonantenverbindungen [nkl] und [nks].

Die präaspirierten [hp ht hc hk] (zum Beispiel löpp "Fuß") erscheinen nicht wortinitial. Die Geminaten [pp tt cc kk] sind in der Regel nicht länger als die einfachen Konsonanten [p t c k]; sie bewirken aber eine Verkürzung des vorangehenden Vokals. Sie können aber situativ lang gesprochen werden, so unter anderem beim Sprechen mit kleinen Kindern.

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